Wie schreibt man die persönliche Anrede im Dialog? Groß? Klein? Die Antwort ist einfach und sogar ziemlich logisch.

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Das Thema persönliche Anrede kennen wir aus dem Brief. In meinen Schreibkursen erlebe ich immer wieder, dass das zu Verwirrungen und Unsicherheiten führt. Denn entgegen der häufigen Vermutung sind die Schreibweisen der persönlichen Anrede in Brief und wörtlicher Rede (Dialog) verschieden.
Hinzu kommt, dass in der alten deutschen Rechtschreibung alle Formen der persönlichen Anrede in Briefen groß geschrieben wurden. Die Rechtschreibreform hat das geändert. Die Verwirrung ist vorprogrammiert. Schauen wir uns die aktuellen Regeln an.
Die persönliche Anrede mit „du“
Seit der Rechtschreibreform kann im Brief jeder frei entscheiden, ob er die persönliche Anrede mit „du“ groß oder klein schreibt. Dies ist die erste Fehlerquelle. Denn entgegen der naheliegenden Vermutung, trifft dies jedoch nicht für die wörtliche Rede im Prosatext zu.
Die Höflichkeitsform der persönlichen Anrede „Sie“
Seit jeher schreibt man die Höflichkeitsform der persönlichen Anrede „Sie“ groß. Das fühlt sich für so manchen vielleicht altbacken an, hat aber einen wichtigen Grund. Schauen wir uns ein Beispiel an, um das zu verdeutlichen:
„Haben sie den Zug genommen?“
Ohne die Rechtschreibregelung der persönlichen Anrede im Dialog wäre diese Aussage nicht eindeutig. Warum? Für den Leser wäre nicht erkennbar, ob hier mit „sie“ eine Gruppe gemeint ist oder ob eine einzelne Person in der Höflichkeitsform angesprochen wird.
Erst die Regel, die besagt, dass auch die Höflichkeitsform der persönlichen Anrede im Dialog immer groß zu schreiben ist, klärt die Situation. In unserem Beispielsatz ist das „sie“ klein. Es handelt sich folglich um die dritte Person Mehrzahl. Das heißt: Das hier geschriebene „sie“ bezieht sich nicht auf eine einzelne Person, sondern auf eine Reisegruppe. Deshalb gilt:
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