Nicht jede freie Sekunde ist auch die beste Zeit zum Schreiben. Gerade wenn du einen Roman schreiben willst, brauchst du einen klaren Kopf und ausreichend Energie.

Alles perfekt vorbereitet? Die beste Planung ist sinnlos, wenn du die für dich beste Zeit zum Schreibe nicht kennst und dir im entscheidenden Moment die Energie fehlt.
Wer kennt das nicht? Man kommt von der Arbeit nach Hause, ist müde und ausgelaugt. Eigentlich wollte man noch am eigenen Roman schreiben. Schafft man es, sich an den Schreibtisch zu setzen, starrt man gedankenverloren auf das weiße Blatt. Die Sätze plätschern zusammenhangslos dahin. Scheinbar mitten im Tippen fallen die Augen zu. Egal, wie groß der Ehrgeiz auch ist – der Plan geht nicht auf. Es ist nicht die beste Zeit zum Schreiben. Einfach irgendwo Zeit einzusparen, um sie an anderer Stelle für das Schreiben zu nutzen, funktioniert nur in den seltensten Fällen. Der Grund: Zeitmanagement ist vor allem eines – Energiemanagement.
Die Grundfrage: Warum willst du schreiben?
Diese Frage steht am Anfang von fast jedem meiner Schreibseminare. Sie ist essenziell für deine Arbeit. Warum? Es geht nicht einfach nur darum, die beste Zeit zum Schreiben zu finden. Wenn du mehr und öfter schreiben willst, wirst du lernen müssen, Schwerpunkte zu setzen. Für deine Arbeit brauchst du Energie und diese steht dir nicht grenzenlos zur Verfügung. In den meisten Fällen geht es gar nicht darum, irgendwo eine Stunde mehr Freizeit herauszuschlagen. Es geht um den Mangel an Kraft, sich im entscheidenden Moment aufzuraffen und für seinen Traum zu arbeiten – wie Goethe schon sagte: Es genügt nicht zu wollen, man muss auch tun!
Bevor du weiterliest, nimm dir einen Augenblick Zeit, um dich, dein Ziel und deine Schreibarbeit zu hinterfragen. Was bedeutet sie dir? Was willst du damit erreichen? Als kleine Inspiration dient dir das folgende Video mit dem Titel Was wünschst du dir?, eine filmische Umsetzung des gleichnamigen Vortrages des Schriftstellers und Philosophen Alan Watts.
Video von: Tragedy and Hope
Schluss mit den falschen Freunden: Energieräuber verbannen.
Unser Alltag ist voller Dinge, die uns Energie rauben. Leider sind wir uns dessen viel zu oft gar nicht bewusst. Im schlimmsten Fall halten wir sie für Entspannung. Entspannung aber heißt, dass du dich danach wieder frisch und energiegeladen fühlst. Hand aufs Herz: Wann bist du das letzte Mal nach einem Fernsehabend mit dem Gefühl aufgesprungen, Bäume ausreißen zu können? So amüsant es auch klingt – du hast nur dieses eine Leben und eine damit begrenzte Menge an Energie, um deine Ziele erreichen zu können. Also solltest auch du allein darüber entscheiden dürfen, wie du damit umgehst. Das klingt leichter als getan. Glaubst du nicht? Dann versuch einmal nur einen Tag lang mit dem Fokus ganz klar bei dir zu bleiben und keine einzige Werbeanzeige zu lesen. Was also tun?
Ganz einfach: Spüre die Energiefresser in deinem Alltag auf. Dein Zeittagebuch hilft dir dabei. Hier hast du notiert, welche Tätigkeiten dich ermüden und welche dir neue Energie geschenkt haben. Nicht alle Energieräuber wirst du abstellen können. Manche vielleicht erst in naher Zukunft. Einige aber mit Sicherheit sofort. Suche nach Möglichkeiten, sie durch Tätigkeiten zu ersetzen, die dir gut tun. Sei ehrlich zu dir selbst und gehe es an! Schwierig? Dann erinnere dich an deine Gedanken zum Thema Warum will ich schreiben? Nimm deinen eigenen Traum ernst, sei mutig und wage den ersten Schritt.
Der Biorhythmus verrät die beste Zeit zum Schreiben.
Dein Zeittagebuch gibt dir nicht nur Auskunft darüber, was dir Energie raubt und was dich mit Energie versorgt. Ebenso kannst du daraus ablesen, zu welcher Tageszeit dir deine Arbeit am leichtesten fällt. Und genau das ist deine beste Zeit zum Schreiben. Im Großen und Ganzen gibt es zwei Typen:
Der Morgenmensch
Morgenmenschen lieben es, früh aufzustehen. Kaum haben sie das Bett verlassen, sind sie putzmunter. Gehörst du dazu, ist der frühe Tag auch deine beste Zeit zum Schreiben. In der Regel heißt das: Früher aufstehen. Ich habe von Autoren gehört, die ihren Tag um 4 Uhr morgens beginnen (ich persönlich schaffe es jedoch nicht vor 5). Dieser Plan geht allerdings nur auf, wenn du ebenso die Disziplin aufbringst, am Vortag entsprechend zeitig schlafen zu gehen.

Der späte Abend ist für viele die beste Zeit zum Schreiben. Die Ruhe und Intimität der Nacht hilft vielen, den Fokus für die eigene Schreibarbeit zu finden. Gerade Nachtmenschen sollten aber unbedingt auf ausreichende Erholungsphasen achten, um einem Schlafdefizit vorzubeugen.
Der Nachtmensch
Seine beste Zeit zum Schreiben ist die tiefe Nacht. Wenn alle anderen schlafen, legt er erst so richtig los. Zählst du zu diesem Typ, siehst du dich gleich mit zwei Herausforderungen konfrontiert:
1.) Schlafdefizit. Denn in der Regel ist unser Alltag darauf ausgerichtet, früh aufzustehen. Schreibst du ohne Ausgleich die Nacht durch, rächt sich das bitter.
2.) Nach einem Arbeitstag ist das Energieniveau erst einmal am Boden. Jetzt ist höchste Vorsicht gegenüber den Energiefressern geboten. Setzt du dich vor den Fernseher, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass du an diesem Abend noch effektiv schreiben wirst, mit jeder Minute.
Sorge dafür, dass direkt an deinen Arbeitstag eine Tätigkeit anschließt, die dein Energieniveau wieder steigen lässt. Vielleicht gehst du zum Sport? Oder du läufst nach Hause? Sorge für ausreichend Schlaf. Eventuell ist es sogar eine Lösung, früh schlafen zu gehen und mitten in der Nacht zum Arbeiten aufzustehen? Alles ist erlaubt.
Lerne „Nein!“ zu sagen.

Lerne nein zu sagen und Prioritäten zu setzen. Dein Energievorrat ist begrenzt.
Sieh diese kleinen Aufgaben als Übung an. Vieles davon mag dir noch sehr theoretisch und kopfig erscheinen. Aber es hilft dir dabei, ein besseres Bewusstsein für deinen Alltag zu entwickeln und deine beste Zeit zum Schreiben zu finden. Beobachte dich und deine Tätigkeiten. Hinterfrage sie. Tun sie dir gut? Helfen sie dir dabei, dein Schreib-Ziel zu erreichen? Oder laugen sie dich nur aus, ohne dir einen nennenswerten Gegenwert zu liefern?
Im Endeffekt läuft alles auf einen Punkt hinaus: das Wort Nein. Ein Nein ist keine Schande. Trage es mit einem freundlichen Lächeln vor und niemand wird es dir übel nehmen. Im Gegenteil – es zeugt von Charakter und Selbstbewusstsein.
Lerne Grenzen zu ziehen und für dich und deine Träume einzustehen. Nur auf diese Art wird es dir auch dauerhaft gelingen, die dafür nötige Zeit und Energie aufzubringen und gegenüber allen täglichen Herausforderungen zu verteidigen. Wie du diese Zeit effektiv nutzt und was dir dabei hilft, deine Kreativität auf Knopfdruck in Gang zu setzen, damit beschäftigen wir uns in dem Artikel Schreibblockaden vermeiden.
Der Beitrag Die beste Zeit zum Schreiben erschien zuerst auf Schreibkurse & Schreibcoaching.